ABDU´L-BAHA

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Denn die Eigenschaften der Gläubigen sind Gerechtigkeit und Redlichkeit; Nachsicht, Mitleid und Großzügigkeit; Rücksicht auf andere; Offenheit, Zuverlässigkeit und Treue; Liebe und Güte; Ergebenheit, Entschlossenheit und Menschlichkeit.
(Abdu'l-Baha, Das Geheimnis Goettlicher Kultur)

Abdu’l Baha (arabisch: ‏عبد البهاء‎ ʿabd al-bahā', „Diener des Gottes")  am 23. Mai 1844 in Teheran, Iran geboren ist und am † 28. November 1921 in Haifa, Israel uns verlassen hat. Seine bürgerliche Namen ist Abbas Effendi, Er ist der älteste Sohn des Religionsstifters Baha’u’llah und dessen Nachfolger als Lehrer und Führer der Bahai. Für die heutigen Bahai gilt er als Vorbild für ein Leben voller Nächstenliebe und Gerechtigkeit.

Einen Großteil seines Lebens verbrachte Abdu’l Baha mit seinem Vater und seiner Familie in Gefangenschaft und Verbannung. Erst im Alter von 64 Jahren soll er im Jahr 1908 infolge der jungtürkischen Revolution die Freiheit erlangt haben.

Die Beschreibung von Abdu´l Baha im Buch "Die Weltordnung Baha'u'llahs" vom geliebten Shoghi Effendi

"Wir sollten nun, wie ich deutlich fühle, den Versuch machen, unsere Auffassung der von 'Abdu'l-Bahá eingenommenen Stufe und der Bedeutung Seiner Stellung in dieser heiligen Sendung klarzustellen. Es ist in der Tat für uns, die wir zeitlich einer so ungeheuer großen Gestalt so nahe stehen und von der geheimnisvollen Kraft einer so anziehenden Persönlichkeit gefesselt werden, schwer, einen klaren, genauen Begriff von der Rolle und dem Charakter Dessen zu erhalten, der nicht nur in der Sendung Bahá'u'lláhs, sondern auch auf dem gesamten Gebiet der Religionsgeschichte ein einzig dastehendes Amt hat. Obgleich Er sich in Seiner eigenen Sphäre bewegt und eine Stufe einnimmt, die völlig verschieden von denjenigen des Urhebers und des Vorläufers der Bahá'í-Offenbarung ist, bildet Er doch kraft der Stellung, die ihm durch das Bündnis Bahá'u'lláhs zuteil ward, mit jenen zusammen das, was wir als die drei Zentralgestalten eines Glaubens bezeichnen können, der in der Geistesgeschichte der Welt einzig ist. Vereint mit ihnen thront Er über den Geschicken dieses jungen Gottesglaubens in einer Höhe, die kein einzelner und keine nach Ihm seinem Wohl verpflichtete Körperschaft jemals während einer Zeitdauer von mindestens einem vollen Jahrtausend zu erreichen hoffen können. Seinen erhabenen Rang dadurch zu verkleinern, daß man Seine Stufe gleich oder doch nahezu gleich der Stellung derer achtet, auf die der Mantel Seiner Autorität gefallen ist, wäre ein Akt mangelnder Ehrfurcht und ebenso schwerwiegend wie der nicht weniger ketzerische Glaube, der Ihn auf die Stufe absoluter Gleichheit entweder mit der Hauptgestalt oder dem Vorläufer unseres Glaubens stellen möchte. So groß auch der Abstand ist, der 'Abdu'l-Bahá von Dem trennt, der die Quelle einer unabhängigen Offenbarung bildet, so ist er doch niemals mit dem noch größeren Abstand zu vergleichen, der zwischen Ihm, dem Mittelpunkt des Bundes, und Seinen zur Weiterführung Seines Werkes berufenen Dienern liegt, wie immer sie auch hießen und welcher Art ihr Rang, ihr Aufgabenbereich oder ihre künftigen Taten seien. Mögen jene, die 'Abdu'l-Bahá gekannt haben und durch die Berührung mit Seiner anziehenden Persönlichkeit dazu gekommen sind, glühende Bewunderung für Ihn zu hegen, im Lichte dieser Darlegung über die Größe Dessen nachdenken, dessen Stufe so hoch über der Seinen ist.

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Daß 'Abdu'l-Bahá keine Manifestation Gottes ist, daß Er, obgleich der Nachfolger Seines Vaters, dennoch nicht die gleiche Stufe einnimmt, daß niemand außer dem Báb und Bahá'u'lláh vor Ablauf eines vollen Jahrtausends Anspruch auf eine solche Stufe erheben kann, ist eine Wahrheit, die den diesbezüglichen Aussprüchen beider, sowohl des Begründers unseres Glaubens als auch des Erläuterers Seiner Lehren, zugrunde liegt."
(Shoghi Effendi, Die Weltordnung Baha'u'llahs)

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Aus dem Buch "Baha'u'llah und das Neue Zeitalter" von Esslemont John Ebenezer


»Wenn das Meer Meiner Gegenwart verebbt und das Buch des Ursprungs beendet ist, dann wendet euch Ihm ('Abdu'l-Bahá) zu, den Gott auserwählt hat - Ihm, der dieser altehrwürdigen Wurzel entsprungen ist.«

(BAHÁ'U'LLÁH, Kitáb-i-'Ahd, Buch des Bundes S.10)

69 Geburt und Kindheit

'Abbás Effendi, der später den Titel 'Abdu'l-Bahá (d.h. Diener von Bahá) annahm, war der älteste Sohn von Bahá'u'lláh. Er wurde in der Nacht zum 23. Mai 1844, kurz vor Mitternacht, in Tihrán geboren¹, in der gleichen Nacht, da der Báb Seine Sendung verkündete.

¹ Donnerstag, 5. Jamádíyu'l-Avval 1260 d.H.

'Abbás Effendi war neun Jahre alt, als sein Vater, dem er schon damals ergeben anhing, in Tihrán in das Gefängnis geworfen wurde. Ein Volkshaufe plünderte ihr Haus, und die Familie wurde von ihren Besitzungen vertrieben und der Not ausgeliefert. 'Abdu'l-Bahá erzählt, wie ihm eines Tages erlaubt wurde, den Gefängnishof zu betreten, um seinen geliebten Vater zu sehen, wie Er zur täglichen Bewegung ins Freie kam. Bahá'u'lláh war erschreckend angegriffen und so krank, daß Er kaum gehen konnte. Sein Haar und Sein Bart waren verwirrt, Sein Nacken wundgescheuert und geschwollen vom Druck eines schweren stählernen Halseisens, Sein Körper gebeugt vom Gewicht Seiner Ketten, und der Anblick machte einen unvergeßlichen Eindruck auf das Gemüt des empfänglichen Knaben.

Während der ersten Jahre ihres Aufenthalts in Bagdád, zehn Jahre vor der öffentlichen Erklärung Seiner Sendung durch Bahá'u'lláh, führte seine scharfe Einsicht 'Abdu'l-Bahá, der damals erst neun Jahre alt war, bereits zu der überwältigenden Entdeckung, daß sein Vater in der Tat der Verheißene sei, dessen Manifestation alle Bábí erwarteten. Etwa sechzig Jahre später beschreibt er den Augenblick, da diese Überzeugung plötzlich von seinem ganzen Wesen Besitz ergriff, wie folgt.

»Ich bin der Diener der Gesegneten Vollkommenheit. In Bagdád war ich ein Kind. Damals und dort verkündigte Er mir das Wort und ich glaubte an Ihn. Sobald Er mir das Wort verkündete, warf ich mich zu Seinen heiligen Füßen und bat und flehte zu Ihm, mein Blut als Opfer auf Seinem Pfade anzunehmen. Opfer! Wie köstlich finde ich dieses Wort! Es gibt keine größere Gnade für mich als diese! Welch größeren Ruhm könnte ich mir denken, als diesen Nacken in Ketten gelegt um Seinetwillen, diese Füße gefesselt für Seine Liebe, diesen Körper verstümmelt oder in die Tiefen des Meeres geworfen zu sehen für Seine Sache! Wenn wir Ihn in Wahrheit aufrichtig lieben, wenn ich in Wahrheit Sein aufrichtiger Diener bin, dann muß ich mein Leben, mein Alles an Seiner gesegneten Schwelle opfern.«¹

¹ Aus Tagebuchnotizen von Mírzá Ahmad Sohrab, Januar 1914

Während dieser Zeit fing er an, von seinen Freunden »das Geheimnis Gottes« genannt zu werden, ein Titel, der ihm von Bahá'u'lláh gegeben wurde und unter dem er während der Zeit des Aufenthalts in Baghdád gemeinhin bekannt war. Als sein Vater sich für die Dauer von zwei Jahren in die Wildnis zurückzog, wollte 'Abbás das Herz brechen. Sein einziger Trost bestand im Abschreiben und im Auswendiglernen der Tablets des Báb, und viel Zeit brachte er in einsamer Gebetsandacht zu. Als schließlich sein Vater zurückkehrte, war der Knabe von Freude überwältigt.

71 Jugend

Von dieser Zeit an wurde 'Abbás Effendi seines Vaters vertrautester Gefährte und sozusagen sein Beschützer. Obgleich erst ein Jüngling, zeigte er doch bereits staunenswerte Klugheit und Scharfsinn, und er übernahm die Aufgabe, den zahllosen Besuchern, die ununterbrochen zu seinem Vater kamen, Rede und Antwort zu stehen. Wenn er merkte, daß es sich um wirkliche Wahrheitssucher handelte, geleitete er sie in die Gegenwart seines Vaters, andernfalls aber erlaubte er nicht, daß Bahá'u'lláh gestört wurde. Bei vielen Gelegenheiten half er seinem Vater beim Beantworten von Fragen und bei der Behebung von Schwierigkeiten dieser Besucher. Als z.B. einer der Súfí-Führer, namens 'Alí Shawhat Páshá, um eine Auslegung des Wortes bat:

»Ich war ein verborgenes Geheimnis«

das in einer wohlbekannten muhammadanischen Überlieferung vorkommt¹, wandte Bahá'u'lláh sich an das »Geheimnis Gottes«, 'Abbás, und bat ihn, die Auslegung niederzuschreiben. Der Jüngling, der damals fünfzehn oder sechzehn Jahre alt war, schrieb darauf eine bedeutende Abhandlung, die eine so erleuchtende Auslegung enthielt, daß der Páshá erstaunte. Diese Epistel ist jetzt unter den Bahá'í weit verbreitet und ist auch manchem dem Bahá'í-Glauben Fernstehenden bekannt.

Während dieser Zeit war 'Abbás ein eifriger Besucher der Moscheen, wo er theologische Themen mit den Lehrern und Gelehrten besprach. Er besuchte nie eine Schule oder eine Universität, sein einziger Lehrer war sein Vater. Seine beliebteste Erholung bestand im Reiten, woran er große Freude zeigte.

Nach der Erklärung von Bahá'u'lláh in dem Garten außerhalb Baghdáds wurde 'Abdu'l-Bahás Ergebenheit seinem Vater gegenüber größer denn je. Auf der langen Reise nach Konstantinopel behütete er Bahá'u'lláh Tag und Nacht, ritt neben Seinem Wagen und wachte bei Seinem Zelt. So weit wie möglich hielt er alle häuslichen Sorgen und Verantwortung von seinem Vater ab und wurde so die Hauptstütze und der Trost der ganzen Familie.

Während der in Adrianopel verbrachten Jahre wurde 'Abdu'l-Bahá jedermann teuer. Er lehrte viel und wurde allgemein bekannt als »er Meister«. In 'Akká, als nahezu alle Gefährten an Typhus, Malaria und Ruhr krank lagen, wusch er die Patienten pflegte sie, gab ihnen das Essen, wachte bei ihnen, wobei er sich keine Ruhe schenkte bis er selbst aufs äußerste erschöpft, sich die Ruhr zuzog und dabei etwa einen Monat in lebensgefährlichem Zustand schwebte. In 'Akká wie in Adrianopel lernten ihn alle Volksschichten, vom Gouverneur bis zum elenden Bettler, lieben und achten.

¹ Diese Überlieferung ist angeführt in einem Tablet von Bahá'u'lláh, vgl. Kap. 5 dieses Buches.

72 Heirat

Die folgenden Einzelheiten über die Heirat von 'Abdu'l-Bahá wurden dem Verfasser freundlicherweise von einem persischen Geschichtsschreiber der Bahá'í-Religion zur Verfügung gestellt:

»Während der Jugendzeit 'Abdu'l-Bahás war begreiflicherweise die Frage einer passenden Heirat für ihn von großem Interesse für die Gläubigen, und viele Leute kamen mit dem Wunsche, sich diese Ehrenkrone für ihre Familie zu sichern. Lange aber zeigte 'Abdu'l-Bahá keine Neigung zur Heirat, und niemand verstand die Weisheit hiervon. Später wurde dann bekannt, daß ein Mädchen lebte, das bestimmt war, 'Abdu'l-Bahás Frau zu werden; ihre Geburt entsprang einem Segen des Báb, den Er ihren Eltern in Isfáhán erteilt hatte. Ihr Vater war Mírzá Muhammad 'Alí, der Onkel des 'Königs der Märtyrer' und des 'Geliebten der Märtyrer', und sie gehörte zu einer der großen und vornehmen Familien von Isfáhán. Als sich der Báb in Isfáhán aufhielt, besaß Mírzá Muhammad 'Alí keine Kinder, aber seine Frau sehnte sich nach einem Kind. Als der Báb davon vernahm, gab Er ihm von Seiner Speise und hieß ihn, diese mit seinem Weib gemeinsam zu verzehren. Nachdem sie diesen Bissen gegessen hatten, wurde bald offenbar, daß ihre langersehnten Hoffnungen auf Elternschaft sich zu erfüllen im Begriff waren, und zur gegebenen Zeit wurde ihnen eine Tochter geboren, die den Namen Munírih Khánum erhielt¹. Später ward dann noch ein Sohn geboren, dem man den Namen Siyyid Yahyá gab, und in späteren Jahren bekamen sie noch weitere Kinder. Im Laufe der Zeit starb Munírihs Vater, ihre Vettern erlitten durch Zillu's-Sultán und die Mullás den Märtyrertod, und über die Familie kam große Not und bittere Verfolgung, da sie Bahá'í waren. Bahá'u'lláh erlaubte dann Munírih und ihrem Bruder Siyyid Yahyá in Seinen Schutz nach 'Akká zu kommen. Bahá'u'lláh und Seiner Gemahlin Navváb, der Mutter von 'Abdu'l-Bahá, erzeigte Munírih solche Freundlichkeit und Liebe, daß die andern verstanden, warum sie wünschten, daß sie die Gemahlin von 'Abdu'l-Bahá werden sollte. Der Wunsch seines Vaters und seiner Mutter wurde auch der Wunsch von 'Abdu'l-Bahá. Er empfand warmes Liebesgefühl und herzliche Zuneigung für Munírih, die von Herzen erwidert wurden, und binnen kurzem vereinigte sie die Ehe.«

Diese Ehe gestaltete sich außerordentlich glücklich und harmonisch. Von den ihnen geborenen Kindern haben vier die Schrecken der langen Einkerkerung überlebt und sind durch ihr wundervolles Leben im Dienen allen teuer geworden, die den Vorzug hatten, sie kennenzulernen.

¹ Es ist interessant, diese Geschichte mit der von der Geburt Johannes des Täufers zu vergleichen. (Lukas 1.Kapitel)

73 Mittelpunkt des Bündnisses

Bahá'u'lláh tat auf verschiedene weise kund, daß 'Abdu'l-Bahá Sein Nachfolger sein sollte. Viele Jahre vor Seinem Tod erklärte Er dies verhüllt in Seinem Kitáb-i-Aqdas. Er verwies auf 'Abdu'l-Bahá bei verschiedenen Gelegenheiten als auf den »Mittelpunkt des Bündnisses«, »den größten Ast«, »den Ast aus der altehrwürdigen Wurzel«. Er sprach von Ihm gewöhnlich als dem »Meister« und forderte von Seiner ganzen Familie, daß alle mit Ihm in betonter Hochachtung verkehrten; und in Seinem Willen und Testament hinterließ Er ausdrückliche Anweisungen, daß sich alle zu Ihm hinwenden und Ihm gehorchen sollten.

Nach dem Tode der »Gesegneten Schönheit« (wie Bahá'u'lláh allgemein von Seiner Familie und den Gläubigen genannt wurde) trat 'Abdu'l-Bahá in die Stellung ein, die Sein Vater ausdrücklich für Ihn bestimmt hatte, als Haupt des Glaubens und als bevollmächtigter Ausleger der Lehren; aber dies rief den Groll gewisser Verwandter und anderer Personen hervor, die in der gleichen bitteren Gegnerschaft zu 'Abdu'l-Bahá standen wie Subh-i-Azal zu Bahá'u'lláh. Sie bemühten sich, Uneinigkeit unter die Gläubigen zu tragen, und als ihnen dies nicht glückte, gingen sie dazu über, verschiedene falsche Beschuldigungen gegen 'Abdu'l-Bahá bei der türkischen Regierung zu erheben.

Im Sinne der Anweisungen, die 'Abdu'l-Bahá von Seinem Vater erhalten hatte, errichtete Er einen Bau am Abhang des Berges Karmel, oberhalb Haifa, der bestimmt war, der dauernde Ruheplatz für die Gebeine des Báb zu sein, und auch eine Anzahl Räume für Versammlungen und Gottesdienste enthalten sollte. Sie stellten nun den Behörden vor, dieser Bau habe den Zweck, als Festung zu dienen, und 'Abdu'l-Bahá und Seine Anhänger hätten die Absicht, sich hier zu verschanzen, der Regierung Trotz zu bieten und nach dem Besitz des angrenzenden Gebiets von Syrien zu streben.

+4:5 #74 Aufs neue strenge Gefangenschaft

Infolge dieser und anderer ähnlicher unbegründeter Anschuldigungen wurden 'Abdu'l-Bahá und Seine Familie, die sich seit mehr als zwanzig Jahren der Freiheit in der Gegend von mehreren Meilen rund um 'Akká erfreut hatten, im Jahre 1901 wieder für die Dauer von mehr als sieben Jahren streng auf den Raum innerhalb der Mauern der Gefängnisstadt beschränkt. Dies hinderte Ihn aber nicht an der wirksamen Verbreitung der Bahá'í-Botschaft über Asien, Europa und Amerika hin. Horace Holley schreibt über diese Zeitspanne (The Modern Social Religion p.171):

»Zu 'Abdu'l-Bahá, dem Lehrer und Freund, kamen viele Männer und Frauen jeder Rasse, Religion und Nation, an Seinem Tisch zu sitzen gleich lieben Gästen, und befragten Ihn über soziale, geistige oder moralische Fragen, die sie am meisten beschäftigten; nach einem Aufenthalt, der zwei Stunden bis zu vielen Monaten dauerte, kehrten sie heim, vom Geist durchdrungen, neubelebt und erleuchtet. Die Welt besaß sicher kein gastfreieres Haus als dieses. Hinter Seinen Türen schmolzen die starren Kastenschranken Indiens, das Rassenvorurteil der Juden, Christen und Muhammadaner verwehte wie eine Erinnerung; und jede Konvention, nur nicht die des warmen Herzens und des strebsamen Geistes, brach zusammen, vergessen und versunken vor der einigenden Liebe des Herrn des Hauses. Es war wie bei König Arthur und seiner Tafelrunde ... aber bei einem Arthur, der sowohl Frauen als Männer zu Rittern schlug, und sie aussandte nicht mit dem Schwert, sondern mit dem Wort.«

Während dieser Jahre bewältigte 'Abdu'l-Bahá einen umfangreichen Briefwechsel mit Gläubigen und Fragestellern in allen Teilen der Welt. Bei diesem Werk wurde Er kräftig unterstützt von Seinen Töchtern und auch von verschiedenen Dolmetschern und Sekretären.

Viel von Seiner Zeit opferte Er dem Besuch von Kranken und Elenden in ihrem Heim; und in den ärmsten Vierteln von 'Akká war keiner willkommener als der »Meister«. Ein Pilger, der 'Akká zu dieser Zeit besuchte, schrieb:

»Es ist die Gewohnheit von 'Abdu'l-Bahá, jede Woche am Freitagmorgen Almosen an die Armen zu verteilen. Von Seinem eigenen knappen Vermögen gibt Er ein wenig allen Bedürftigen, die zu Ihm um Hilfe kommen. Diesen Morgen sind etwa hundert reihenweise aufgestellt, sitzen oder kauern auf dem Boden, auf der offenen Straße vor dem Hof, vor 'Abdu'l-Bahás Haus. Und eine unbeschreibliche Auslese der Menschheit ist es. Allerlei Männer, Frauen und Kinder - arm, geplagt, trostlos anzusehen, nur halb bekleidet, viele von ihnen verkrüppelt und blind, wirkliche Bettler, unsagbar arm, geduldig wartend, bis 'Abdu'l-Bahá aus dem Torweg tritt ... Lebhaft schreitet Er von einem zum andern, da einige Augenblicke anhaltend, um ein Wort des Mitgefühls und der Aufmunterung an jeden zu richten, und läßt Geldmünzen in jede gierig ausgestreckte Hand fallen, streichelt ein Kindergesicht, ergreift die Hand einer alten Frau, die den Saum Seines Gewandes umfaßt hat, als Er vorbeischreitet, spricht Worte des Lichts mit dem alten, erblindeten Mann, fragt nach denen, die zu schwach und elend sind, um die kleine Gabe selbst zu holen, und sendet ihnen ihren Anteil mit der Botschaft der Liebe und der Aufmunterung.« (M. J. M., Glimpses of 'Abdu'l-Bahá, p.13)

'Abdu'l-Bahás persönliche Bedürfnisse waren gering. Er arbeitete von früh bis spät. Zwei einfache Mahlzeiten des Tags genügten Ihm. Sein Kleiderschrank enthielt nur sehr wenige Kleidungsstücke aus billigem Stoff. Er konnte es nicht ertragen, im Überfluß zu leben, während andere Mangel litten. Er hatte große Liebe zu Kindern, Blumen und den Schönheiten der Natur. Jeden Morgen um sechs oder sieben Uhr pflegte sich die Familie zu versammeln, um den Frühstückstee gemeinsam einzunehmen, und während der Meister seinen Tee trank, sangen die kleinen Kinder des Haushalts Gebete. Thornton Chase schreibt von diesen Kindern (In Galilee, p.51):

»Solche Kinder habe ich noch nie gesehen, so höflich, so uneigennützig, so für andere bedacht, so unaufdringlich, klug und rasch bereit zum Verzicht in den kleinen Dingen, wie sie Kinder lieben.«

Der »Blumendienst« war ein Kennzeichen des Lebens in 'Akká, von dem jeder Pilger duftende Andenken mit sich nahm. Mrs. Lukas schreibt (A Brief Account of My Visit to 'Akká, p.26):

»Wenn der Meister den Duft der Blumen einatmet, ist es wundervoll, Ihn anzusehen. Es sieht aus, als ob der Geruch der Hyazinthen Ihm etwas erzähle, solange Er Sein Angesicht in die Blumen vergräbt. Es gleicht dem Bemühen des Ohrs, eine herrliche Harmonie von Tönen zu vernehmen - mit gesammelter Hingabe.«

Er liebte es, herrliche, süßduftende Blumen Seinen zahlreichen Besuchern zu überreichen. Mr. Thornton Chase faßt seinen Eindruck von dem Gefängnisleben in 'Akká so zusammen (in Galilee p.24):

Fünf Tage verbrachten wir innerhalb dieser Stadtmauern, als Mitgefangene dessen, der in diesem 'Größten Gefängnis' wohnt. Es ist ein Gefängnis des Friedens, der Liebe und des Dienstes. Kein Wunsch, kein Verlangen lebt dort, außer nach dem Glück der Menschheit, dem Frieden der Welt, der Anerkennung der Vaterschaft Gottes und der gemeinsamen Rechte der Menschheit als Seine Geschöpfe, Seine Kinder. In der Tat, das wirkliche Gefängnis, die erstickende Luft, die Trennung von all dem, was das gläubige Herz wünscht, die Bindungen an die Dinge der Welt sind außerhalb dieser Steinmauern, während in ihnen die Freiheit und das reine Wehen des Geistes Gottes wohnt. Alles Störende, alle Unruhe, alle Plage und alle Angst um weltliche Dinge sind von hier ausgeschlossen.«

Den meisten Menschen mögen die Härten des Gefängnislebens als schweres Unglück erscheinen, aber für Abdu'l-Bahá boten sie keine Schrecken. Während seiner Gefangenschaft schrieb Er:

»Grämt euch nicht über meine Gefangenschaft und über mein Unglück. Denn dieses Gefängnis ist mein schöner Garten, mein Heim und Paradies und mein Thron der Herrschaft unter den Menschen. Mein Elend in meinem Gefängnis ist eine Krone für mich, mit der ich strahle unter den Gerechten.«¹

»Man kann glücklich sein in den Verhältnissen des Wohllebens, der Behaglichkeit, des Erfolges, der Gesundheit, des Vergnügens und der Freude; wenn aber jemand glücklich und zufrieden sein kann in unruhigen und harten Zeiten und in Krankheitstagen, so ist dies der Beweis von Seelenadel.«¹

¹ Tablets of 'Abdu'l-Bahá, Bd.II, p.258,263

77 Türkische Untersuchungskommissionen

In den Jahren 1904 und 1907 wurden von der türkischen Regierung Kommissionen eingesetzt, um über die gegen 'Abdu'l-Bahá erhobenen Anklagen Untersuchungen anzustellen, und lügnerische Zeugenaussagen lieferten Beweise gegen Ihn. Während 'Abdu'l-Bahá die Anschuldigungen zurückwies, brachte Er Seine volle Bereitwilligkeit zum Ausdruck, sich jedem Richterspruch zu unterwerfen, den der Gerichtshof über Ihn fällen würde. Er erklärte, daß Er, selbst wenn sie Ihn ins Gefängnis werfen, durch die Straßen schleifen, verfluchen, anspeien, steinigen und alle Arten von Schmach auf Ihn häufen, Ihn hängen oder erschießen sollten, dennoch sehr glücklich wäre.

Zwischen den Sitzungen der Untersuchungsausschüsse setzte Er Sein gewohntes Leben mit äußerstem Gleichmut fort, pflanzte Fruchtbäume im Garten und stand einem Hochzeitsfest mit der strahlenden Würde geistiger Freiheit vor. Der italienische Konsul erbot sich, Ihm für sichere Überfahrt nach irgendeinem fremden Hafen zu sorgen, den Er bestimmen möge, doch Er lehnte dieses Anerbieten dankend aber entschieden ab mit der Erklärung, daß Er, unter welchen Folgen auch immer, den Fußstapfen des Báb und der »Gesegneten Vollkommenheit« folgen müsse, die nie versuchten, Sich zu retten oder vor Ihren Feinden zu fliehen. Er ermunterte aber die meisten der Bahá'í, die Umgebung 'Akkás zu verlassen, da große Gefahr für sie bestand, und blieb allein zurück mit wenigen der Gläubigen, Sein Schicksal erwartend.

Die vier bestochenen Beamten, welche die letzte Untersuchungskommission bildeten, kamen in 'Akká zu Anfang des Winters 1907 an, blieben einen Monat und reisten dann, nach Beendigung ihrer sogenannten »Untersuchung«, wieder nach Konstantinopel zurück, um zu berichten, daß die gegen 'Abdu'l-Bahá erhobenen Anschuldigungen begründet gewesen seien und Seine Verbannung oder Hinrichtung zu empfehlen sei. Sie waren aber noch nicht in die Türkei zurückgekehrt, als dort die Revolution ausbrach, und die vier Kommissionsmitglieder, die zum alten Regime gehörten, mußten fliehen, um ihr Leben zu retten. Die Jungtürken richteten ihre Herrschaft auf, und alle politischen und religiösen Gefangenen im türkischen Reich wurden in Freiheit gesetzt. Im September 1908 wurde 'Abdu'l-Bahá aus der Gefangenschaft erlöst, und im folgenden Jahr wurde 'Abdu'l-Hamíd, der Sultán, selbst ein Gefangener.

78 Reisen nach dem Westen

Nach Seiner Freilassung setzte 'Abdu'l-Bahá das gleiche heilige Leben unaufhörlicher Tätigkeit durch Lehren, Briefwechsel, Fürsorge für die Armen und Kranken fort, unter Verlegung des Wohnsitzes von 'Akká nach Haifa und später nach Alexandria, bis zum August 1911, als Er zu Seinem ersten Besuch des Westens aufbrach. Während Seiner Reisen im Westen kam 'Abdu'l-Bahá mit Menschen jeder Geistesrichtung zusammen und erfüllte voll und ganz das Gebot von Bahá'u'lláh, »verkehrt mit allen Menschen in Freude und Wohlwollen«. Nach London kam Er Anfang September 1911 und blieb dort einen Monat, in dessen Verlauf Er neben täglichen Gesprächen mit Fragestellern und neben vielen andern Tätigkeiten Ansprachen an die Kongregationen des Rev. R.J. Campbell im City Temple und des Archidiakons Wilberforce an St. John's, Westminster, hielt und mit dem Oberbürgermeister frühstückte. Er begab sich dann nach Paris, wo Seine Zeit ausgefüllt war mit täglichen Ansprachen und Gesprächen mit eifrig lauschenden Zuhörern vieler Nationen und Rassen. Im Dezember kehrte Er nach Ägypten zurück, und im nächsten Frühling, der dringenden Einladung der amerikanischen Freunde folgend, reiste Er nach den Vereinigten Staaten und kam im April 1912 in New York an. Während der nächsten sieben Monate reiste Er durch Amerika, von Küste zu Küste, wobei Er Ansprachen vor allen Arten und Ständen von Menschen hielt: Universitätsstudenten, Sozialisten, Mormonen, Juden, Christen, Freidenkern, Esperantisten, Friedensgesellschaften, Neugeist-Klubs, Vereinen von Frauenrechtlerinnen. Er sprach auch in Kirchen von nahezu jeder Glaubensrichtung und ließ stets Seinen Ansprachen die Gelegenheit zu persönlicher Aussprache folgen. Am 5. Dezember fuhr Er nach Großbritannien, wo Er mit dem Besuch von Liverpool, London, Bristol und Edinburgh sechs Wochen zubrachte. In Edinburgh hielt Er eine beachtenswerte Ansprache in der Esperantogesellschaft, in der Er verkündete, daß Er die Bahá'í des Ostens aufgemuntert habe, Esperanto zu lernen, damit sich in Zukunft der Westen und der Osten besser verstehen könnten. Nachdem Er dann noch zwei Monate in Paris zugebracht hatte, wie immer mit täglichen Unterredungen und Besprechungen beschäftigt, reiste Er nach Stuttgart, wo Er eine Reihe sehr erfolgreicher Versammlungen mit den deutschen Bahá'í hielt; von da ging Er nach Budapest und Wien, wo Er neue Gruppen gründete, und kehrte alsdann im Mai 1913 nach Ägypten und am 5. Dezember 1913 nach Haifa zurück.


78 Rückkehr ins Heilige Land

'Abdu'l-Bahá stand damals im siebzigsten Lebensjahr, und Seine lange und angestrengte Arbeit, die sich noch bei diesen aufreibenden Reisen im Westen gehäuft hatte, hatte Seine Gesundheit sehr angegriffen. Nach Seiner Rückkehr schrieb Er das folgende ergreifende Tablet an die Gläubigen im Osten und Westen:

»Freunde, die Zeit ist gekommen, da ich nicht mehr länger bei euch sein werde. Ich habe getan, was getan werden konnte. Ich habe der Sache von Bahá'u'lláh bis zum äußersten meiner Kräfte gedient. Ich habe Tag und Nacht gearbeitet alle die Jahre meines Lebens.«

»O, wie sehne ich mich zu sehen, daß die Gläubigen die Verantwortung für die Sache auf sich nehmen! Jetzt ist die Zeit, das Königreich Abhá (des Allhöchsten) zu verkündigen, jetzt ist die Stunde der Einigung und Eintracht! Jetzt ist der Tag geistiger Harmonie der Freunde Gottes ! ...«

»Ich lausche nach Osten und Westen, nach Norden und Süden, ob ich vielleicht das Lied der Liebe und der Bruderschaft in den Versammlungen der Gläubigen vernehme. Meine Tage sind gezählt, und sonst gibt es keine Freude mehr für mich.«

»O, wie sehne ich mich, die Freunde geeinigt zu sehen wie ein schimmerndes Perlenband, wie das leuchtende Siebengestirn, wie die Sonnenstrahlen, wie die Gazellen einer Aue!«

»Die geheimnisvolle Nachtigall singt für sie, wollen sie nicht lauschen? Der Vogel des Paradieses lockt, wollen sie nicht hören? Der Engel des Königreichs Abhá ruft sie, wollen sie nicht aufhorchen? Der Bote des Bündnisses¹ tritt für sie ein, wollen sie nicht achtgeben?«

»Ach, ich warte, warte, die frohe Nachricht zu hören, daß die Gläubigen die Verkörperung der Aufrichtigkeit und Treue sind, die verkörperte Liebe und Freundschaft und die Offenbarung von Einheit und Eintracht!«

»Wollen sie mein Herz nicht erfreuen? Wollen sie mein Sehnen nicht stillen? Wollen sie meine dringenden Bitten nicht beachten? Wollen sie meine Hoffnung nicht erfüllen? Wollen sie meinem Ruf nicht antworten?«

»Ich warte, ich warte geduldig!«

¹ Abdu'l-Bahá

Die Feinde des Bahá'í-Glaubens, deren Hoffnungen hoch gestiegen waren, als der Báb als Opfer ihrer Wut fiel, als Bahá'u'lláh aus Seiner Heimat vertrieben und zum lebenslänglichen Gefangenen gemacht wurde, und dann beim Heimgang von Bahá'u'lláh - diese Feinde faßten sich von neuem ein Herz, als sie die körperliche Schwäche und Müdigkeit von 'Abdu'l-Bahá nach Seiner Rückkehr von den Reisen nach dem Westen wahrnahmen. Aber wieder waren ihre Hoffnungen zum Scheitern verurteilt. Nach kurzer Zeit konnte 'Abdu'l-Bahá schreiben:

»Ohne Frage wären dieser irdische Körper und die menschliche Kraft überhaupt nicht fähig gewesen, den andauernden Lasten und Mühen zu widerstehen ... aber die Unterstützung und Hilfe des Ersehnten waren Hüter und Beschützer des schwachen und demütigen 'Abdu'l-Bahá ... Man hat behauptet, daß 'Abdu'l-Bahá im Begriff sei, der Welt endgültig Lebewohl zu sagen, daß seine Körperkraft verbraucht und erschöpft sei und daß binnen kurzem diese Umstände seinem Leben ein Ende setzen würden. Dies ist weit von der Wahrheit. Obgleich nach äußerlichem Dafürhalten der Bündnisbrecher und übelgesinnten der Körper wegen der Heimsuchungen auf dem gesegneten heiligen Pfade schwach ist, befinden sich doch, Gott sei gelobt, durch die Vorsehung der Gesegneten Vollkommenheit die geistigen Kräfte in bester Verjüngung und Stärke. Dank sei Gott, daß jetzt, durch Gnade und Segen von Bahá'u'lláh, sogar die Körperkräfte wieder völlig hergestellt sind, mir göttliche Freude geschenkt ist, die erhabenen frohen Botschaften strahlen und geistige Glückseligkeit in überreichem Maße strömt.«¹

Sowohl während als nach Beendigung des großen Kriegs war 'Abdu'l-Bahá fähig, neben zahllosen anderen Tätigkeiten eine Reihe großer und anfeuernder Briefe zu verfassen, die, als die Verbindungen wieder hergestellt waren, die Gläubigen in der Welt zu neuer Begeisterung und neuem Diensteifer anspornten. Unter dem Geiste dieser Briefe machte der Glaube sprunghafte Fortschritte, und überall zeigte die Sache neues Leben und neue Kraft.

¹ Star of the West, Nr.14, p.213

81 Kriegszeit in Haifa

Ein bemerkenswertes Beispiel der Voraussicht 'Abdu'l-Bahás zeigte sich während der Monate unmittelbar vor dem Krieg. In Friedenszeiten war in Haifa gewöhnlich eine große Anzahl von Pilgern aus Persien und anderen Zonen der Erde. Etwa sechs Monate vor Kriegsausbruch legte einer der alten in Haifa lebenden Bahá'í ein Bittgesuch von verschiedenen persischen Gläubigen um Erlaubnis zu einem Besuch beim Meister vor. 'Abdu'l-Bahá erteilte die Erlaubnis nicht, und von der Zeit an entließ Er nach und nach die Pilger, die in Haifa waren, so daß Ende Juli 1914 keine mehr zurückgeblieben waren. Als dann in den ersten Augusttagen der plötzliche Ausbruch des großen Kriegs die Welt erschreckte, wurde die Weisheit Seiner Voraussicht offenbar.

Als der Krieg ausgebrochen war, wurde 'Abdu'l-Bahá, der bereits fünfundfünfzig Jahre Seines Lebens in Verbannung und Gefangenschaft zugebracht hatte, tatsächlich wieder ein Gefangener der türkischen Regierung. Die Verbindung (mit den Freunden und Gläubigen außerhalb Syriens war beinahe völlig abgeschnitten, und Er und Seine kleine Schar von Anhängern waren wieder engen Verhältnissen, Nahrungsmangel und großer persönlicher Gefahr und Unbequemlichkeit unterworfen.

Den Krieg über hatte 'Abdu'l-Bahá eine arbeitsreiche Zeit in der Sorge für die leiblichen und geistigen Bedürfnisse der Menschen Seiner Umgebung. Er rief persönlich ausgedehnte landwirtschaftliche Unternehmungen bei Tiberias ins Leben und sicherte so eine große Zufuhr von Weizen, wodurch Hungersnot abgewendet wurde nicht nur für die Bahá'í, sondern für Hunderte von Armen aller Religionen in Haifa und 'Akká, deren Bedürfnissen Er großzügig entsprach. Er sorgte für alle und milderte ihre Leiden so gut wie möglich. Täglich gab Er Hunderten von armen Menschen eine kleine Summe Geldes, und dazu schenkte Er ihnen Brot. Wenn es kein Brot gab, verteilte Er Datteln oder etwas anderes. Er machte häufig Besuche in 'Akká, um die Gläubigen und die armen Menschen dort zu trösten und ihnen zu helfen. Während der Kriegszeit hatte Er täglich Versammlungen mit den Gläubigen und durch Seine Hilfe blieben die Freunde glücklich und ruhig während dieser bewegten Jahre.

82 Sir 'Abdu'l-Bahá 'Abbas, K.B.E.¹

Man atmete in ganz Haifa auf, als am 23. September 1918, 3 Uhr nachmittags, nach einem Kampf von ungefähr vierundzwanzig Stunden, die Stadt von britischer und indischer Reiterei eingenommen wurde und die Schrecken des Kriegszustandes unter der türkischen Regierung ein Ende nahmen.

Mit Beginn der britischen Besetzung suchten Scharen von Soldaten und Regierungsbeamten aller Grade, auch der höchsten, Unterredungen mit 'Abdu'l-Bahá zu erlangen, um sich an Seinen erleuchtenden Gesprächen zu erfreuen, an der Weite Seiner Gedanken und der Tiefe Seiner Einsicht, an Seiner würdevollen Höflichkeit und Seiner heiteren Gastlichkeit. So tiefe Eindrücke empfingen die Vertreter der Regierung von 'Abdu'l-Bahás vornehmem Charakter und Seiner großen Arbeit für Frieden, Völkerversöhnung und das wahre Wohlergehen der Menschen, daß Ihm die Ritterschaft des Britischen Reiches verliehen wurde. Die Feier fand im Garten des Militärgouverneurs von Haifa am 27. April 1920 statt.

¹ Knight Commander of the British Empire

83 Die letzten Jahre

Während des Winters von 1919 auf 1920 hatte der Verfasser das große Vorrecht, zweieinhalb Monate als Gast von 'Abdu'l-Bahá in Haifa zu weilen und aus nächster Nähe Sein tägliches Leben beobachten zu dürfen. Zu jener Zeit war Er, obgleich annähernd sechsundsiebzig Jahre alt, noch bemerkenswert rüstig und bewältigte täglich eine beinahe unglaubliche Menge von Arbeit. Obgleich oft sehr müde, bewies Er wundervolle Kraft, sich wieder zu erholen, und Seine Dienste standen immer denen zur Verfügung, die ihrer bedurften. Seine unerschöpfliche Geduld, Gütigkeit, Freundlichkeit und Sein Feingefühl machten Seine Gegenwart zu einem Segen. Er war gewohnt, einen großen Teil der Nacht im Gebet und in Andacht zuzubringen. Vom frühen Morgen bis zum Abend, eine kurze Mittagsruhe nach dem Essen ausgenommen, war Er rastlos beschäftigt, Briefe aus vielen Ländern zu lesen und zu beantworten und auf die zahlreichen Angelegenheiten des Haushaltes und des Glaubens zu achten. Nachmittags gönnte Er sich gewöhnlich eine kleine Erholung in Form eines Spaziergangs oder einer Spazierfahrt; aber auch hier hatte Er meist einen oder zwei Begleiter bei sich oder eine Gesellschaft von Pilgern, mit denen Er sich über geistige Dinge unterhalten konnte; oder Er fand auf dem Wege Gelegenheit, einige Arme zu besuchen und für sie zu sorgen. Nach der Rückkehr berief Er die Freunde zur gewöhnlichen Abendversammlung in Sein Zimmer. Beim zweiten Frühstück wie bei der Hauptmahlzeit pflegte Er eine Anzahl Pilger und Freunde zu bewirten und Seine Gäste sowohl mit frohen und lustigen Geschichten als auch mit köstlichen Gesprächen über die verschiedensten Dinge zu erfreuen. »Mein Heim ist das Heim der Freude und des Frohsinns«, erklärte Er. Und es war in der Tat so. Er freute sich, wenn Er Menschen der verschiedenen Rassen, Farben, Nationen und Religionen in Einigkeit und herzlicher Freundschaft um Seinen gastlichen Tisch versammeln konnte. Er war in der Tat ein liebender Vater nicht nur für die kleine Gemeinschaft in Haifa, sondern auch für die Bahá'í-Gemeinschaft in der Welt.

84 Der Heimgang 'Abdu'l-Bahás

'Abdu'l-Bahás mannigfaltige Tätigkeiten dauerten, wenn auch langsam abnehmend, trotz wachsender körperlicher Schwäche und Müdigkeit bis zum zweitletzten oder letzten Tag seines Lebens. Am Freitag, dem 25. November 1921, wohnte Er noch dem Mittagsgebet in der Moschee in Haifa bei und verteilte nachher Almosen an die Armen mit eigener Hand, wie Er gewohnt war. Nach dem zweiten Frühstück diktierte Er einige Briefe. Als Er geruht hatte, erging Er sich im Garten und unterhielt sich mit dem Gärtner. Abends erteilte Er Seinen Segen und seinen Rat einem geliebten, glaubenstreuen Diener des Haushalts, der am selben Tage geheiratet hatte, und später hielt Er die übliche Versammlung der Freunde in Seinem eigenen Zimmer ab. Kaum drei Tage später, eineinhalb Stunden nach Mitternacht, am Montag, dem 28. November, ging Er so friedevoll heim, daß es den zwei an Seinem Bett wachenden Töchtern schien, als ob Er sich ruhig schlafen gelegt habe.

Die traurige Nachricht verbreitete sich bald in der ganzen Stadt und wurde in alle Teile der Welt gedrahtet. Am nächsten Morgen (Dienstag, 29. November) fand das Begräbnis statt,

»ein Begräbnis, wie es in Haifa, ja in ganz Palästina sicherlich noch nie dagewesen ist ... so tief war das Gefühl, das so viele Tausende von Trauernden, Vertretern von vielen Religionen, Rassen und Sprachen zusammenführte.«¹

»Der englische Hohe Kommissar, Sir Herbert Samuel, der Gouverneur von Jerusalem, der Gouverneur von Phönizien, die höchsten Staatsbeamten der Regierung, die Konsuln der verschiedenen Länder, die in Haifa wohnten, die Oberhäupter der verschiedenen religiösen Gemeinschaften, die angesehensten Persönlichkeiten Palästinas, Juden, Christen, Moslems, Drusen, Ägypter, Griechen, Türken, Kurden und eine Menge Seiner amerikanischen und europäischen Freunde, und Freunde aus Seinem eigenen Lande, Männer, Frauen und Kinder von hohem und niederem Stand, ... sie alle, etwa zehntausend an der Zahl, beweinten den Verlust ihres Geliebten ... 'O Gott, Du unser Gott!' jammerte das Volk einstimmig, 'Unser Vater hat uns verlassen, unser Vater hat uns verlassen!' ...«¹

»Sie schritten langsam den weg zum Karmel, dem Weinberge Gottes hinan ... Nach zweistündigem, langsamem Gang erreichten sie den Garten am Grabe des Báb ... Als sich die große Menschenmenge ringsum drängte, Vertreter der verschiedenen Glaubensrichtungen, Moslems, Christen und Juden, alle Herzen erfüllt von glühender Liebe zu 'Abdu'l-Bahá, erhoben manche im Impuls des Augenblicks, andere auch vorbereitet, die Stimme in Lob und Schmerz. Sie brachten ihre letzte Ehrenbezeugung und ihr Lebewohl ihrem Geliebten dar. Sie waren in ihrer Trauer noch so verbunden mit Ihm, dem weisen Erzieher und Berater der Menschen in dieser wirren und traurigen Zeit, daß es schien, als bliebe den Bahá'í nichts mehr zu sagen übrig.«¹

Neun Redner, alle hervorragende Vertreter der muhammadanischen, christlichen und jüdischen Gemeinschaften, bezeugten beredt und bewegend ihre Liebe und Bewunderung für das reine und edle Leben, das nun zu Seinem Ende gekommen war. Dann wurde der Sarg langsam zu seinem einfachen und geheiligten Ruheplatz verbracht.

Wahrlich, hier wurde der gebührende Tribut dem Andenken eines Menschen gezollt, der Sein ganzes Leben lang gearbeitet hatte für die Einheit der Religionen, der Rassen, der Sprachen, ein Tribut und zugleich ein Beweis dafür, daß Sein Lebenswerk nicht vergebens war, daß die hohen Gedanken von Bahá'u'lláh, von denen Er Seine Inspirationen erhalten hatte, oder vielmehr, die Sein wahres Leben dargestellt hatten, bereits begannen, die Welt zu durchdringen und die Schranken der Sekten und Kasten niederzureißen, die jahrhundertelang Muhammadaner, Christen, Juden und die andern verschiedenen Gruppen, in die die Menschenfamilie gespalten war, gegenseitig entfremdet hatten.

¹ Lady Blomfield und Shoghi Effendi: »The Passing of 'Abdu'l-Bahá«

86 Schriften und Ansprachen

Die Schriften von 'Abdu'l-Bahá sind sehr zahlreich, und man findet sie meist in der Form von Briefen an Gläubige und Fragesteller. Eine große Menge Seiner Gespräche und Reden wurden ferner in Berichten wiedergegeben, und viele wurden veröffentlicht. Viele der Tausende von Pilgern, die Ihn in 'Akká und Haifa besuchten, schrieben Schilderungen ihrer Eindrücke, und viele dieser Berichte stehen jetzt gedruckt zur Verfügung. Seine Lehren sind auf diese Weise sehr vollständig erhalten, und sie erstrecken sich auf eine sehr lange Reihe von Themen. Mit vielen der Probleme sowohl des Ostens wie des Westens befaßte Er sich eindringlicher, als es Sein Vater getan hatte, und gab dabei mehr ins einzelne gehende Anwendungen für die von Bahá'u'lláh allgemein niedergelegten Grundsätze. Ein Teil Seiner Schriften ist bis jetzt noch nicht in eine abendländische Sprache übersetzt worden, aber es sind bereits genügend davon zugänglich, um eine tiefe und vollkommene Kenntnis von den wichtigeren Grundsätzen Seiner Lehre zu vermitteln.

Er sprach persisch, arabisch und türkisch. Auf Seinen Reisen im Westen wurden Seine Gespräche und Reden immer übersetzt, wobei sie sichtlich viel von ihrer Schönheit, Beredsamkeit und Kraft verloren, aber die Macht des Geistes, die Seine Worte begleitete, war derartig, daß sie auf alle, die Ihn hörten, den tiefsten Eindruck machten.

87 Die Stufe 'Abdu'l-Bahás

Die einzigartige Stufe, die 'Abdu'l-Bahá durch die Gesegnete Vollkommenheit zugewiesen wurde, wird von Ihm selbst durch folgende Stelle bezeichnet: (Kitáb-i-Ahd S.10)

»Wenn das Meer Meiner Gegenwart verebbt und das Buch des Ursprungs beendet ist, dann wendet euch Ihm zu ('Abdu'l-Bahá), den Gott bestimmt hat - Ihm, der dieser Altehrwürdigen Wurzel entsprungen ist.«

Und wiederum:

» ... wendet euch in allem, was ihr im Buche nicht versteht, an Ihn, der ein Zweig dieses mächtigen Stammes ist.«

'Abdu'l-Bahá selbst schrieb:

»Im Einklang mit dem ausdrücklichen Wortlaut des Kitáb-i-Aqdas hat Bahá'u'lláh den Mittelpunkt des Bündnisses zum Ausleger Seines Wortes gemacht - ein so festes und mächtiges Bündnis, wie es seinesgleichen seit Anbeginn aller Zeit bis zum heutigen Tag keine religiöse Sendung hervorgebracht hat.«

Die vollkommene Dienstbereitschaft, mit der 'Abdu'l-Bahá den Glauben von Bahá'u'lláh in Ost und West verbreitete, führte seitens der Gläubigen bisweilen zu unklaren Auffassungen hinsichtlich Seiner Stufe. Unter dem Eindruck der Reinheit des Geistes, der Seine Worte und Taten beseelte, umgeben von religiösen Einflüssen, die den Niedergang ihrer althergebrachten Lehren bedeuteten, glaubte eine Anzahl von Bahá'í, 'Abdu'l-Bahá zu ehren, wenn sie Ihn mit einer Manifestation verglichen oder Ihn als die Wiederkunft Christi begrüßten. Nichts verursachte Ihm so großen Kummer wie dieser Mangel an der Erkenntnis, daß Seine Fähigkeiten im Dienste Bahá'u'lláhs von der Reinheit des der Sonne der Wahrheit zugewandten Spiegels und nicht von der Sonne selbst herrührten.

Überdies hat der Glaube Bahá'u'lláhs im Unterschied zu früheren Sendungen das Wirkungsvermögen auf die gesamte Menschheit in sich. Während 'Abdu'l-Bahás Wirken, das sich über die Zeit von 1892 bis 1921 erstreckte, hatte der Glaube auf dem Wege zu einer wahren Weltordnung verschiedene Entwicklungsstadien durchlaufen. Seine Entwicklung erforderte ununterbrochene Führung und ins einzelne gehende Anweisungen durch 'Abdu'l-Bahá, der allein die Fülle dieser neuen, mächtigen Inspiration kannte, die in diesem Zeitalter in die Welt gekommen war. Bis zur Eröffnung des eigenen »Willens und Testaments« nach dem Hinscheiden 'Abdu'l-Bahás, und bis dessen Bedeutung durch Shoghi Effendi, den Hüter des Glaubens, dargelegt wurde, maßen die Bahá'í der Führung durch ihren geliebten Meister beinahe unvermeidlich einen Grad von geistiger Autorität bei, welcher dem einer Manifestation gleichkommt.

Die Wirkungen einer solch naiven Begeisterung werden innerhalb der Bahá'í-Gemeinschaft nicht weiter empfunden; aber bei tieferem Eindringen in das Mysterium jener unvergleichlichen Ergebenheit und Dienstbereitschaft können die Bahá'í heute um so bewußter die einzigartige Natur der Sendung erfassen, welche 'Abdu'l-Bahá vollbrachte. Der Glaube, der im Jahre 1892 durch die leibliche Verbannung und Einkerkerung seines Vorbildes und Auslegers so schwach und hilflos schien, hat seitdem mit unwiderstehlicher Macht Gemeinden in vielen Ländern¹ aufgerichtet und steht der Schwäche einer absterbenden Zivilisation mit einem Gefüge von Lehren gegenüber, die allein die Zukunft einer verzweifelnden Menschheit entschleiern können.

Das Buch »Wille und Testament« von 'Abdu'l-Bahá stellt an sich mit völliger Klarheit das Geheimnis der Stufen des Báb, Bahá'u'lláh's und Seiner eigenen Sendung dar: (S.32)

»Die Glaubensgrundlage des Volkes Bahás - möge ihm mein Leben als Opfer dienen - ist diese: 'Seine Heiligkeit der Erhabene (der Báb) ist die Offenbarung der Einheit und Einzigkeit Gottes und der Vorläufer der Ewigen Schönheit. Seine Heiligkeit die Abhá-Schönheit - möge mein Leben ein Opfer für Ihre standhaften Freunde sein - ist die höchste Offenbarung Gottes und der Aufgangsort Seines höchst göttlichen Wesens. Alle anderen sind Seine Diener und befolgen, was Er gebietet.'«

Durch diese und zahlreiche andere Feststellungen, in denen 'Abdu'l-Bahá mit Nachdruck die Wichtigkeit betonte, die Erkenntnis des Glaubens auf Seine allgemeinen Tablets zu gründen, wurde ein Fundament für die Einheit des Glaubens gelegt, mit dem Ergebnis, daß die Verschiedenartigkeit der Auffassungen, verursacht durch Hinweise auf Seine Tablets an einzelne, worin der Meister persönliche Fragen beantwortete, rasch verschwanden. Vor allen Dingen übertrug die Begründung einer endgültigen Verwaltungsordnung mit dem Hüter an ihrer Spitze jede Autorität, die früher einzelne Bahá'í in den verschiedenen örtlichen Gruppen durch Ansehen und Einfluß innehatten, auf administrative Einrichtungen.

¹ 1969 in 139 unabhängigen Staaten und 173 wichtigen Territorien und Inseln. (Vgl. Nachwort S.317.)

89 Vorbild des Bahá'í-Lebens

Bahá'u'lláh war vor allem der Offenbarer des Wortes. Seine vierzigjährige Einkerkerung gab Ihm nur beschränkte Gelegenheit zum Verkehr mit Seinen Mitmenschen. 'Abdu'l-Bahá fiel daher die bedeutsame Aufgabe zu, ein lebendes Beispiel der Offenbarung zu werden, der Vollbringer des Wortes, das große Vorbild des Bahá'í-Lebens in wirklicher Berührung mit der Welt von heute, in den verschiedensten Phasen ihrer tausenderlei Tätigkeiten. Er zeigte, daß es immer möglich ist, mitten im Trubel und der Hast des modernen Lebens, inmitten der Eigenliebe und des Ringens nach äußerem Wohlstand, das überall herrscht, das Leben mit vollkommener Ergebenheit in Gott und im Dienste an den Mitmenschen zu leben, wie es Christus und Bahá'u'lláh und alle Offenbarer von den Menschen gefordert haben. In Prüfungen und Wechselfällen, Schwierigkeiten und Verrat auf der einen Seite, in Liebe, Lobpreis, Ergebenheit und Verehrung auf der andern Seite, stand Er einem Leuchtturm gleich, gegründet auf einen Felsen, um den Winterstürme wüten und das sommerliche Meer spielt, wobei Sein Gleichmaß und Seine Ruhe immer fest und unerschüttert blieben. Er lebte ein Leben des Glaubens und forderte Seine Nachfolger auf, es hier und jetzt nachzuleben. Er hißte inmitten einer kriegerischen Welt das Banner der Einheit und des Friedens, die Standarte einer neuen Zeit, und Er verhieß denen, die sich zu ihrem Dienste versammeln, daß sie durch den Geist des neuen Tages inspiriert werden. Es ist derselbe Heilige Geist, der die Offenbarer und die Heiligen alter Zeiten beseelte, aber es ist eine neue Ausgießung dieses Geistes, angepaßt den Bedürfnissen der neuen Zeit.

( Baha'u'llah und das Neue Zeitalter)

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